Zwischen Schierstein und Dotzheim, genauer gesagt zwischen Saar- und Schönaustraße sowie Autobahn A66 und Willi-Werner-Straße liegt die seitens der Stadt so genannte „Perspektivfläche West“.
Perspektivfläche deshalb, weil das Stadtparlament 2018 beschlossen hat zu untersuchen, wo in Wiesbaden Flächen für eine notwendige Wohnbebauung vorhanden sind. So kam man auch auf das beschriebene Gebiet im Nordosten von Schierstein.
Nach den bisher bekannten Plänen sollen auf dem ca. 125 Hektar großen Gebiet bis zu 3000 neue Wohnungen entstehen sowie für die Hessische Polizei die Hessische Hochschule für öffentliches Management und Sicherheit (abgekürzt HÖMS, besser bekannt als Polizeischule), das Einsatzpräsidium der Bereitschaftspolizei (bisher in der Mudra in Kastel) und das Präsidium für Technik und Verwaltung (Willi-Brandt-Allee), neu gebaut werden.
Hierzu hat die SPD-Schierstein folgende Meinung:
Bei den 125 Hektar handelt es sich größtenteils um landwirtschaftlich und gärtnerisch genutzte Fläche. Sie ist elementar wichtig für das Stadtklima, die Nahversorgung und die Naherholung. Es ist ein Kalt- und Frischluftentstehungsgebiet und natürlicher Speicher von CO². Die bekanntlich besonders hochwertigen Böden werden von Gartenbaubetrieben bewirtschaftet und dienen der regionalen Versorgung mit Obst und Gemüse, welches auch auf dem Wiesbadener Wochenmarkt verkauft wird. Das Gebiet ist sehr beliebt bei Spaziergängern aus den angrenzenden Stadtteilen.
Klimastudien prognostizieren für Schierstein eine rasant zunehmende Zahl von Hitzetagen und Tropennächten. Durch die Versiegelung der Fläche fällt ein wichtiges Kaltluftentstehungsgebiet für Schierstein komplett weg und wenn kalte Luft nicht mehr entsteht, dürfte es noch heißer werden als bereits prognostiziert. Irgendwann bekommen wir in Schierstein keine Luft mehr!
Die Klimaveränderungen, globale Krisen und nicht zuletzt auch der Krieg in der Ukraine zeigen wie wichtig es ist, nicht nur auf Globalisierung und somit Sonnenblumenöl aus Russland oder Weizen aus der Ukraine zu setzen sondern auch regionalen Anbau nicht komplett zu vergessen. Im Gegenteil – dies sollte gefördert werden. Das geht aber nicht, wenn man die letzten verbleibenden und hochwertigen Anbauflächen versiegelt und überbaut. Auch stehen durch die Pläne zumindest vier „alte“ Schiersteiner Gartenbaubetriebe vor dem Aus.
Wohnungen, insbesondere bezahlbarer Wohnraum sind wichtig. Deshalb haben wir immer gerne zugestimmt, wenn es darum ging, durch Sanierungen und Neubau an gleicher Stelle neue Wohnungen zu schaffen (z.B. Schönaustraße) oder durch Nachverdichtung, z.B. auf dem Gelände der Fa. LUH an der Freudenbergstraße oder auf dem Parkplatz der Fa. Federal Mogul (Glyco). Wichtig wäre nach unserer Ansicht mit Nachdruck dem vielfachen Leerstand von Wohnungen auch in Wiesbaden entgegenzuwirken und die (Verkehrs)Anbindung der benachbarten, ländlichen Gebiete zu fördern, so dass dort vorhandene Wohnraumressourcen genutzt werden können. Auf Dauer kann es keine Lösung sein, wenn die Dörfer „aussterben“ und die Städte „überquellen“.
In Bezug auf den Neubau der Polizeieinrichtungen ist es in keinem Fall nachvollziehbar, wenn das Land Hessen im Rahmen einer sogenannten „Operation sichere Zukunft“ seine Liegenschaften wie Polizeischule oder Mudra-Kaserne für billiges Geld an Investoren verkauft und später für die notwendige Unterbringung eben dieser Einrichtungen wertvolle Flächen bebaut und versiegelt werden sollen. In der HÖMS (Polizeischule) gibt es ein Hallenbad, Sportplatz, Sporthallen und viele spezielle Ausbildungsräume, in der Mudra eine unterirdische Schießanlage, eine Sporthalle und moderne Räume und Anlagen. Warum muss man für viele Millionen diese speziellen Anlagen noch einmal bauen und hierfür Natur vernichten? Einfach mal eingestehen, dass dies ein Fehler war, die Flächen zurückkaufen und weiter nutzen!
Die Planungen zur „Perspektivfläche West“ sind noch am Anfang, jedoch werden diese vom Stadtplanungsamt, wie von der Stadtverordnetenversammlung beauftragt, vorangetrieben und auch der Oberbürgermeister als Planungsdezernent ist der Ansicht, dass die Fläche wie beschrieben bebaut werden sollten.
Das kann man so sehen, aber wir als Schiersteiner SPD sehen das ganz entschieden anders!
Wir haben deshalb als SPD Schierstein, zusammen mit den anderen im Ortsbeirat vertretenen Fraktionen eine
gegründet, die sich aus den genannten Gründen entschieden für den Erhalt dieser Fläche einsetzt.
Informieren Sie sich auf unserer Internetseite und helfen sie uns bei der Überzeugungsarbeit, indem sie der Aktionsgemeinschaft beitreten. Sie sind dann auch immer über neue Entwicklungen und Aktionen informiert.
Homepage: https://www.westfeld-erhalten.de
Mailkontakt: kontakt@nullwestfeld-erhalten.de
Urban Egert
Ortsvorsteher