Der Schiersteiner Ortsvorsteher Urban Egert (SPD)
stellt sich wieder zur Wahl
Von Anke Hollingshaus
„Wenn mich die Schiersteiner noch mal wollen, dann mache ich weiter.“ Urban Egert (SPD) ist seit elf Jahren Ortsvorsteher und möchte das auch gerne bleiben. Fürs Stadtparlament, dem er jetzt angehört, kandidiert er zwar auch wieder, aber auf einem Platz ziemlich weit hinten, sodass es recht unwahrscheinlich ist, dass er erneut dort einzieht.
Der Schiersteiner Ortsbeirat, dem SPD, CDU, Grüne und FDP angehören, zeichnet sich bei nahezu allen Themen durch große Einigkeit aus. Die allermeisten Beschlüsse werden einstimmig gefasst. Ob das so bleibt? Das wird spannend werden, denn mit der Initiative „Zukunft Schierstein“ tritt bei der Kommunalwahl auf Ortsbeiratsebene eine neue Gruppierung an, die in den vergangenen Jahren, vor allem seit der Diskussion um Schulstandorte, bei nahezu allen Ortsbeiratssitzungen dabei war. Bisher vor allem in der Bürgerfragestunde.
Drei-Felder-Halle und Stadtteilbibliothek
„Ich finde es gut, dass ‚Zukunft Schierstein’ jetzt antritt für den Ortsbeirat“, sagt Egert darauf angesprochen. Sollte die Initiative einziehen, „dann müssen sie das ganze Schierstein sehen“, so der Sozialdemokrat. Stichwort: Schulen. Die Zukunft der Hafen- und Erich-Kästner-Schule ist für den Ortsvorsteher neben den Themen Osthafen und Verkehr am wichtigsten. Nachdem alle bisherigen Pläne gescheitert sind, müsse es jetzt darum gehen, möglichst bald eine gute Lösung für die Grund- sowie die Haupt- und Realschule zu finden. Die große Campuslösung, die beide auf dem Grundstück der Kästnerschule gesehen hätte, war bekanntlich ebenso unrealisierbar wie der für die Kästnerschule als neuer Standort vorgesehene Platz neben dem Sportplatz. Noch einmal bekräftigt Egert, dass die Kästnerschule keinesfalls Richtung Biebrich in die Nähe der Schiersteiner Brücke ziehen könne. Diese Idee hat man inzwischen auch bei der Stadt ad acta gelegt.
Was auf den jeweiligen Grundstücken möglich ist und was man gemeinsam nutzen könne, darüber müsse jetzt möglichst schnell Klarheit geschaffen werden. „Und es darf nicht sein, dass die Kästnerschule hinten runter fällt“, betont Egert, dem auch eine Drei-Felder-Halle und die Stadtteilbibliothek auf dem Kästnergelände wichtig sind. „Wir haben in Schierstein 45 Vereine.“
Osthafen: Der Ortsbeirat hatte dem Flächennutzungsplan zugestimmt, dem Bebauungsplan jedoch nicht. Das Stadtteilgremium war aber von der Stadtverordnetenversammlung einerseits überstimmt worden, andererseits hatte es erreicht, dass in einem Zusatz wenigstens die wichtigsten Forderungen des Ortsbeirats aufgegriffen wurden. Es soll neben der Schufa nicht zu hoch und nicht zu dicht gebaut werden. Außerdem soll nach dem Willen des Ortsbeirats kein fester Riegel entstehen, der Durchgänge zum Hafen unmöglich macht.
Egert will auch darauf dringen, dass so schnell wie möglich Parkplätze unter der Schiersteiner Brücke entstehen. „Wir möchten keinen neuen Verkehr anlocken, aber dort Abstellmöglichkeiten für Autos schaffen“, sagt er. Dass die kleine Fußgängerzone am Hafen im vergangenen Jahr kaum belebt war, hat mit Corona zu tun, mittelfristig wünscht sich Egert die Autos komplett vom Hafen weg. „Ich weiß, dass dies für die Anwohner in der Nähe nicht alles einfach ist, ich wohne ja selbst dort“, sagt er. „Aber es wäre gut für Schierstein.“ Ebenfalls gut wäre es, wenn auch die Radfahrer, die dort oft mit hohem Tempo unterwegs seien, mehr Rücksicht nähmen.
Schierstein-Nord macht eine gute Entwicklung, freut sich der Ortsvorsteher. Bei den Neubau- und Sanierungsprojekten der GWW seien 100 zusätzliche Wohnungen entstanden. Ganz Schierstein, das etwa 10 600 Einwohner zählt, sei, was Einkaufsmöglichkeiten angehe, recht gut aufgestellt. Das trifft nicht nur im Ortskern zu, auch in Schierstein-Nord hat man mit einem Supermarkt, dem Kiosk und der Poststelle sowie der Apotheke ein Angebot. Das müsse erhalten bleiben.
Fürs Foto hat sich der Schiersteiner den Ort ausgesucht, der ein neues Wahrzeichen des Stadtteils zu werden scheint: der Stifterabbeler auf dem Hans-Römer-Platz. „Er ist ganz toll gelungen.“